Dienstag, 23. April 2019

 

Eine persönliche Mitteilung des Veranstalters:

 

KUNST IM GARTEN, KULTUR IM KAPUZINER ist tot – die Geschichte

 

Nach langem Kampf mit den verschiedensten Unwegsamkeiten, die entstanden sind durch die sofortige Schließung des Kapuziner im Dezember 2017, und vielen Versuchen, doch noch im oder am Kapuziner planen zu können, bzw. einen Platz in Überlingen für den letztjährigen Ersatzspielort, den „Glaspalast“ für 2019 und 2020 zu finden, ist jetzt klar: Für unsere beiden Festivals KULTUR IM KAPUZINER und KLEINE OPER AM SEE hat die Stadt Überlingen keinen Platz, der Kapuziner wird jetzt erst für die Landesgartenschau 2020 „begehbar“ gemacht und danach hat man noch 4 Jahre Zeit, ihn richtig zu ertüchtigen, will heißen, ab 2021 wird wieder gebaut. Um dies mitzuteilen hat die Bauverwaltung der Stadt Überlingen 16 Monate gebraucht.

 

Dabei macht mich zornig, wie einfach und wie selbstverständlich, wie ohne Empathie man das als Verwaltungsspitze erklären kann, wohl wissend, dass mehrere kulturellen Veranstaltungsserien – Kultur im Kapuziner, Kleine Oper am See, SommerTheater, Frühlingsnacht am See damit vor dem Aus stehen und somit fast das komplette kulturelle Veranstaltungs-Angebot im Sommer in Überlingen  einfach nicht stattfindet.

 

Unser Angebot, den Glaspalast an gleicher Stelle wie vergangenes Jahr aufzustellen, wurde mit Hinweis auf die Bauarbeiten abgelehnt, ebenso abgelehnt wurde  unsere Anfrage, diese Location an anderer Stelle aufzubauen, nach immerhin 4-monatiger Entscheidungsfindung und nur auf meine Nachfrage. Solche Veranstaltungsreihen identifizieren sich natürlich auch mit dem Veranstaltungsort und sind nicht einfach, eigentlich gar nicht, zu verlegen.

 

Hilfe von Seiten der Verwaltungsspitze oder des Kulturamtes kam keine, einfach gar keine, nicht mal eine Nachfrage. Es gab lediglich, wurde das Thema von mir angesprochen, Lippenbekenntnisse im Vorbeigehen. Auch der Wirtschaftsförderer und die Überlingen Marketing und Tourismus GMBH hüllten sich in Schweigen.

 

Es macht mich traurig, zu sehen, wie wenig manche Kultur diesen Verantwortungsträgern wert zu sein scheint.

Es macht mich traurig, wie unwichtig lang bestehende Kulturserien anscheinend sind, gerade eine Veranstaltungsreihe wie KUNST IM GARTEN – KULTUR IM KAPUZINER. Diese von der Stadt Überlingen 1994 gegründete Veranstaltungs-Serie, wurde, nachdem sie im Betrieb durch die städtische GmbH defizitär war, von uns 2004 privat gerettet und zur größten diesbezüglichen Kultur-Reihe in Überlingen erfolgreich aufgebaut.

Es macht mich traurig, wie eine mit viel Engagement agierende Gruppe vom Überlinger Bürgern, wie die KLEINE OPER AM SEE behandelt wird.

Es macht mich traurig, wie der Förderverein SommerTheater langsam ausgebootet und dann abgeschoben wurde.

Wir alle wissen, dass eine mehrjährige Pause bzw. Unterbrechung solche Initiativen zum Erliegen bringt.

Erst das SommerTheater, jetzt die KLEINE OPER AM SEE und KULTUR IM KAPUZINER. Wir fragen uns, welches Kulturereignis als Nächstes dran ist.

So geht man mit Bürgern, ehrenamtlich Tätigen ebenso wie Veranstaltern, die mit eigenem Geld der Kulturauftrag der Stadt mit erfüllen, nicht um.

Gerade für die KLEINE OPER AM SEE stellt sich jetzt die Frage, ob sie mit ihren phantastischen Aufführungen Überlingen verlassen müssen.

Gratulation an Überlingen.

Es wird dunkel um die darstellende Kunst, aber bei der Dali-Ausstellung ist helles Licht!

 

Ich bitte alle Freunde und Besucher unserer Veranstaltungsreihe, alle Unterstützer, Sponsoren und Mäzene, alle immer gerne bei uns auftretenden Künstler, alle Mitglieder der Kleinen Oper um Verzeihung. An mir liegt es nicht.

 

Es macht mich zornig – und es macht mich traurig.

 

Reinhard A. Weigelt